Alles fing so harmlos an. Man schrieb das Jahr 1970. Es war die Zeit, da kostete das Farbfoto in 7 x 10 noch 1,30 DM. An unserer Volkshochschule wurde ein Fotokurs angeboten, der etwas später den Namen ATELIER 70 erhielt. Wir waren ein bunter Haufen von Fotoamateuren die eines gemeinsam hatten: Die Liebe zur Fotografie.
Wir trafen uns auch außerhalb des offiziellen Kursangebotes in wechselnder Reihenfolge bei den Kursteilnehmern und fotografierten, probierten, diskutierten und experimentierten. Auch an die Dunkelkammerarbeit wagten wir uns heran. Jeder in dieser Gruppe brachte seine Ideen, sein Wissen und sein Können mit ein. Für alle Beteiligten waren dies entscheidende Erlebnisse. Es entstand eine aktive Gruppe die pulsierte und es entwickelte sich ein quirliges Eigenleben. Nach dem Weggang des damaligen Kursleiters übernahm Anfang 1973 Joseph Röther die Leitung dieser Fotogruppe. Wie selbstverständlich flossen all die gemachten Erfahrungen in die nachfolgenden Kurse — und es kamen noch viele — ein.
Ein Untertitel all dieser Kurse sollte auch heißen: Voneinander lernen.
Ein Dozent kann im kreativen Bereich, so gut er auch sein mag, für so eine Gruppe nur ein Schrittmacher sein. Niemand kann so ein tiefgreifendes und umfassendes Fachwissen haben, wie es sich in einer engagierten Gruppe entwickelt. Wenn man dieses Potenzial nutzt, hat jeder Amateur ideale Lernbedingungen, zudem sich jeder, der sich kreativ beschäftigt, auch in seine eigene Richtung entwickeln kann. Und diese ist so vielfältig wie die Fotografie selbst. Dass dies das richtige Konzept war und immer noch ist, beweisen zahlreiche Beispiele, denn einige (auch ehemalige) Mitglieder sind mit Erfolg ihren fotografischen Weg weiter nach oben gegangen. Ob es eigene Ausstellungen im In- oder Ausland waren, Veröffentlichungen in Foto-Fachzeitschriften bzw. ‑Büchern oder auch eigene Fotobildbände.
Der Erfolg von ATELIER 70 ließ daher auch nicht lange auf sich warten. Zuerst traten die Mitglieder mit diversen Fotoausstellungen an die Öffentlichkeit. 1975 wurde die Fotoarbeitsgemeinschaft Mitglied im Deutschen Verband für Fotografie (DVF) und damit wurde die Gruppe auch überregional bekannt, da sie in der Folgezeit sehr erfolgreich an Fotowettbewerben und Fotomeisterschaften teilnahm. Der Name ATELIER 70 verband sich von da an mit der Stadt Salzgitter als Fotohochburg im norddeutschen Raum. Titel wie „Norddeutscher Fotomeister“ oder bester Verein Niedersachsens bzw. Norddeutschlands waren nicht selten, zumindest war und ist ATELIER 70 oft vorn dabei.
Ab 2006 übernahm Roland Poloczek die Leitung der Fotogruppe. Er fing, wie viele andere vor ihm, als begeisterter Fotoamateur und Hörer in dieser Fotogruppe an. Die Faszination Fotografie ließ ihn nicht mehr los, so dass er sein Hobby in den Folgejahren zu seinem Beruf machte. Er erlernte das Fotografenhandwerk.
Seit 2011 liegt der Erfolg dieser engagierten Fotogruppe in den Händen von Sebastian Wamsiedler. In dieser Zeit wurden zahlreiche neue fotografische Pfade beschritten, neue Präsentationstechniken erprobt und in Ausstellungskonzeptionen erfolgreich umgesetzt.
50 Jahre Fotoarbeitsgemeinschaft der VHS Salzgitter ATELIER 70 und kein Ende. Es ist zu erwarten, dass ATELIER 70 noch viele Jahre von sich reden macht.
In loser Folge werden im Jubiläumsjahr an dieser Stelle Artikel und Berichte folgen. Im nächsten Artikel geben wir einen Überblick über die Jubiläumsveranstaltungen.