Autorenarchiv: Ulf

Drei Plattformen für Fotografen im Netz

Es gibt vie­le Platt­for­men für Foto­gra­fen im Inter­net. Die wohl in Deutsch­land popu­lärs­te dürf­te die foto­com­mu­ni­ty sein. Die­se Platt­form exis­tiert seit 2001 und hat es geschafft, in Deutsch­land zum Markt­füh­rer auf­zu­stei­gen. Außer­halb Deutsch­lands aber ist die foto­com­mu­ni­ty rela­tiv unbe­kannt, was dazu führt, dass sich eigent­lich nur Foto­gra­fen aus dem deutsch­spra­chi­gen Raum auf ihr tum­meln. Die Platt­form lässt sich außer­dem nur gegen Bezah­lung sinn­voll ver­wen­den, da man als nicht-zah­len­des Mit­glied gera­de mal ein Foto pro Woche hoch­la­den kann. Die Anzahl der maxi­ma­len Fotos liegt bei 100, was gera­de für ambi­tio­nier­te Foto­gra­fen doch reich­lich mau ist. Die Prei­se sind recht mode­rat und begin­nen bei 4 € monat­lich. Wer Akt­fo­to­gra­fie betreibt und sei­ne Ergeb­nis­se dort publi­zie­ren möch­te, kommt ohne­hin nicht umher, die 4 € monat­lich zu bezah­len, da der Akt­be­reich nur zah­len­den Mit­glie­dern zugäng­lich ist. Als Vor­teil soll­te aber ganz klar die star­ke Com­mu­ni­ty erwähnt wer­den, in deren Rah­men auch vie­le Stamm­ti­sche ver­an­stal­tet wer­den. Mich per­sön­lich stört aber die Qua­li­tät der Kom­men­ta­re, die typi­scher­wei­se der Form “Tol­les Bild. LG Die­ter” fol­gen. Nicht wirk­lich nütz­lich also. Dazu kommt, dass das Lay­out etwas in die Jah­re gekom­men ist. Die­ses hat zwar erst kürz­lich eine Über­ar­bei­tung erhal­ten, wirkt aber nach wie vor etwas altbacken.

Als inter­na­tio­nal auf­ge­stell­te Alter­na­ti­ve dürf­te vie­len Flickr ein Begriff sein. Flickr ist im Jahr 2004 auf der Bild­flä­che erschie­nen und wur­de ein Jahr spä­ter vom IT-Rie­sen Yahoo auf­ge­kauft. Flickr dürf­te mit Abstand die größ­te Foto­platt­form der Welt sein. Im Gegen­satz zur foto­com­mu­ni­ty aber liegt der Schwer­punkt eher auf dem mas­sen­haf­ten Upload von Fotos. Das erkennt man allein schon dar­an, dass die belieb­tes­te Kame­ra zum der­zei­ti­gen Zeit­punkt App­les iPho­ne 4 ist. Moder­ne Smart­phones pro­du­zie­ren zwar teil­wei­se beein­dru­cken­de Fotos, an Spie­gel­re­flex- oder Sys­tem­ka­me­ras kom­men die­se aber natür­lich nicht her­an. Ein wei­te­res Pro­blem ist die schie­re Grö­ße der Platt­form. Auf­grund die­ser hat man es gera­de als Neu­ling unheim­lich schwer, über­haupt Feed­back zu sei­nen Fotos zu bekom­men. Auch Flickr bie­tet ein Bezahl­mo­dell an, wel­ches aber im Regel­fall nicht unbe­dingt not­wen­dig ist. Der sog. Stream zeigt in der kos­ten­lo­sen Vari­an­te die aktu­ells­ten 200 Fotos an und das Upload­li­mit liegt bei 300 MB monat­lich für Fotos. Damit ist man für den Anfang eigent­lich recht gut gerüs­tet. Flickr bie­tet meh­re­re Model­le für die Bezah­lung an, regu­lär kos­tet ein Jahr 24,95 US-$, also etwas unter 20 €. Durch die Bezah­lung ver­schwin­den die Wer­be­ban­ner und die Limits für den Upload und die anzeig­ba­ren Bil­der. Flickr hat kürz­lich eini­ge neue Funk­tio­nen hin­zu­ge­fügt, unter ande­rem die Light­box-Ansicht, die das Foto in ver­grö­ßer­ter Form auf schwar­zem Hin­ter­grund ohne Navi­ga­ti­ons­ele­men­te anzeigt. Ansons­ten gilt für Flickr aber mitt­ler­wei­le die glei­che Kri­tik: das Lay­out ist deut­lich in die Jah­re gekom­men und bedürf­te einer voll­stän­di­gen Über­ar­bei­tung. Posi­tiv zu erwäh­nen ist die Grup­pen­funk­tio­na­li­tät, in der sich die Flickr-Mit­glie­der zu ver­schie­de­nen The­men aus­tau­schen. Akt­fo­to­gra­fen haben es hier lei­der auch schwer, da in vie­len Län­dern ent­spre­chend klas­si­fi­zier­te Inhal­te gar nicht ange­zeigt wer­den dür­fen. Das gilt lei­der auch für Deutsch­land. Voll­akt-Auf­nah­men wer­den hier ein­fach ausgeblendet.

Seit Ende 2009 gibt es die Platt­form 500px, wel­che sich an pro­fes­sio­nel­le und ambi­tio­nier­te Hob­by­fo­to­gra­fen rich­tet. Die Qua­li­tät der gesam­ten Platt­form ist deut­lich höher als bei den zuvor genann­ten. Natür­lich gibt es auch hier eher mit­tel­präch­ti­ge Wer­ke, aber die durch­schnitt­li­che Qua­li­tät der zur Schau gestell­ten Fotos ist deut­lich höher als bei allen ande­ren mir bekann­ten Platt­for­men. Um die Auf­merk­sam­keit auf beson­ders gute Wer­ke zu len­ken, gibt es die “Popu­lar-Funk­ti­on”, unter der sich die der­zeit belieb­tes­ten Fotos begut­ach­ten las­sen. Neue Fotos bekom­men über Fresh Auf­merk­sam­keit und Fotos, die gera­de stark in der Beliebt­heit stei­gen, fin­det man unter Upco­ming. Die grund­le­gen­de Mit­glied­schaft bei 500px ist, wie bei den ande­ren Platt­for­men, kos­ten­frei. Limi­tiert ist die Men­ge der Fotos, die pro Woche hoch­ge­la­den wer­den kön­nen. Außer­dem kann man sein Port­fo­lio nicht mit einer eige­nen Domain ver­knüp­fen und auch nicht alle Vor­la­gen ver­wen­den. Apro­pos Port­fo­lio: das ist eine äußerst schö­ne Funk­ti­on der Platt­form. In sei­nem Port­fo­lio kann man Samm­lun­gen erstel­len und sei­ne hoch­ge­la­de­nen Fotos in eben­die­sem Port­fo­lio ver­öf­fent­li­chen. Es kön­nen auch Fotos ver­wen­det wer­den, die nicht im öffent­li­chen Teil der Platt­form auf­tau­chen sol­len. Die Port­fo­lio-Sei­te ist voll­stän­dig los­ge­löst von der eigent­li­chen Com­mu­ni­ty-Sei­te und ist für jeden Benut­zer ver­füg­bar. Solan­ge man auf die Ver­knüp­fung mit einer eige­nen Domain ver­zich­tet. Um das zu nut­zen, benö­tigt man einen sog. Awe­so­me-Account, der 50 US-$ pro Jahr kos­tet. Immer wie­der gibt es aller­dings Son­der­an­ge­bo­te von 500px, bei denen man die Awe­so­me-Mit­glied­schaft auch schon für die Hälf­te bekom­men kann. Die Inves­ti­ti­on ist durch­aus loh­nens­wert, allein schon, weil man eine Port­fo­lio-Sei­te nahe­zu ohne Auf­wand erstel­len kann, die dazu auch noch gut aus­sieht. Akt­fo­to­gra­fen wer­den an 500px ihre hel­le Freu­de haben, da kei­ner­lei Ein­schrän­kun­gen exis­tie­ren. Auf Wunsch kann man aber Akt­auf­nah­men aus­blen­den, falls einen die­se stö­ren soll­ten. Kri­tik gibt es aber natür­lich auch an 500px: es fehlt eine Dis­kus­si­ons­platt­form. Ein­zig über Kom­men­ta­re kön­nen Mei­nun­gen über das jewei­li­ge Foto abge­ge­ben wer­den. Und der Sup­port ist in letz­ter Zeit schein­bar hoff­nungs­los über­for­dert. Vie­le Mit­glie­der for­dern dar­über hin­aus eine Abschaf­fung des Dis­li­ke-But­tons, des­sen Betä­ti­gung die Bewer­tung des Bil­des verschlechtert.

Um die opti­schen Unter­schie­de noch mal auf­zu­zei­gen, fol­gen nun Links zu den Pro­fi­len des Autors bei den erwähn­ten Plattformen:

Ulf Klo­se bei fotocommunity
Ulf Klo­se bei Flickr
Ulf Klo­se bei 500px
Ulf Klo­ses Port­fo­lio-Sei­te, erstellt durch 500px (Awe­so­me-Account)